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ASJust Working Paper 5 Titel, Antisemitismus und Strafrecht: Eine Betrachtung des Volksverhetzungstatbestands nach § 130 StGB

ASJust Working Paper 5

Antisemitismus und Strafrecht:
Eine Betrachtung des
Volksverhetzungstatbestands nach § 130 StGB

von Laura Schwarz
im Oktober 2024

Abstract

Since its creation in 1960, the offence of incitement of the people under Section 130 of the German Criminal Code (StGB) has repeatedly been at the centre of debates on the appropriate criminal treatment of antisemitic statements. The same applies to the current debate regarding statements that deny Israel’s right to exist. This paper discusses the necessity to tighten the penalties under Section 130 StGB in order to consistently combat antisemitism. To this end, the historical development of Section 130 StGB as the central criminal law provision against antisemitic statements since the 1960s is first presented. This is followed by a critical examination of the current debate on tougher penalties for statements that deny Israel’s right to exist and the associated draft bill to amend the German Criminal Code to combat antisemitism, terror, hatred and agitation from the CDU/CSU parliamentary group. It also discusses the challenges of applying Section 130 StGB to antisemitic statements, focussing on two main problems: the narrow understanding of Section 130 (1) No. 1 StGB and the unclear criterion of suitability for disturbing the public peace. On this basis, the necessity of a fundamental amendment to Section 130 StGB is discussed in conclusion.

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt der Debatten um den angemessenen strafrechtlichen Umgang mit antisemitischen Äußerungen steht seit seiner Schaffung im Jahr 1960 immer wieder der Volksverhetzungstatbestand nach § 130 StGB. So auch in der aktuellen Debatte hinsichtlich Äußerungen, die das Existenzrecht Israels bestreiten. Das vorliegende Paper erörtert die Notwendigkeit einer Strafschärfung des § 130 StGB zur konsequenten Bekämpfung von Antisemitismus. Dazu wird zunächst die historische Entwicklung des § 130 StGB als die zentrale strafrechtliche Bestimmung gegen antisemitische Äußerungen seit den 1960er Jahren dargestellt. Daran anschließend folgt eine kritische Betrachtung der aktuellen Debatte um eine Strafschärfung und des damit verbundenen Gesetzentwurfs zur Änderung des Strafgesetzbuches zur Bekämpfung von Antisemitismus, Terror, Hass und Hetze der Fraktion CDU/CSU. Zudem werden die Herausforderungen bei der Anwendung von § 130 StGB auf antisemitische Äußerungen erörtert, wobei der Schwerpunkt auf zwei Hauptproblemen liegt: dem engen Verständnis von § 130 Abs. 1 Nr. 1 StGB und dem unklaren Kriterium der Eignung zur Störung des öffentlichen Friedens. Auf dieser Grundlage wird abschließend die Erforderlichkeit einer grundlegenden Änderung des § 130 StGB diskutiert.

Keywords

Antisemitismus, Volksverhetzung, Leugnung des Existenzrechts Israels, Inlandsbezug, öffentlicher Friede

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