Jüdische Erfahrungen mit Antisemitismus und Justiz
Wie nehmen Betroffene von Antisemitismus die justizielle Bearbeitung antisemitischer Vorfälle wahr? Um die häufig vernachlässigte Betroffenenperspektive ins Zentrum der Untersuchungen zu rücken, widmet sich das Teilprojekt gezielt den Erfahrungen von Jüdinnen und Juden mit der Justiz im Umgang mit Antisemitismus. Welche Auswirkungen haben diese Erfahrungen auf die Melde- bzw. Anzeigebereitschaft der Betroffenen? Welche Faktoren begünstigen und welche behindern die Anzeigebereitschaft? Analysen qualitativer Interviews mit Vertreter*innen jüdischer Gemeinden und Auswertungen von zivilgesellschaftlich dokumentierten Daten antisemitischer Vorfälle (jeweils durch RIAS) sollen Aufschluss über diese Fragen geben. Gruppen- und Experteninterviews in mindestens acht verschiedenen lokalen jüdischen Gemeinden (durchgeführt vom MMZ Potsdam) ergänzen diese Analysen. Dabei geht es insbesondere auch um die bisherige und möglicherweise auch fehlende Zusammenarbeit von jüdischen Gemeinden und Justiz in Anbetracht schwerwiegender (lokaler) antisemitischer Zwischenfälle. Ziel ist es, Sichtweisen der jüdischen Gemeinden zu inkludieren und dabei Möglichkeiten einer verbesserten Kooperation zu eruieren.
Dr. Olaf Glöckner
Till Hendlmeier
Alisa Jachnowitsch
Publikationen
- Hendlmeier, Till/Schuch, Christoph/Schwarz, Laura: Antisemitismus – eine Gefahr: Über antisemitismus(un)kritische Prognosen im Versammlungsrecht, in: VerfBlog, 2023/11/11.